Leicht zu lesen: Taten statt Worte

Frauen haben am Ende des 19. Jahrhunderts weniger Rechte als Männer. Väter und Ehemänner entscheiden über ihr Leben. Viele Frauen sind damit unzufrieden. Sie wollen mehr Rechte. Dafür brauchen sie Einfluss auf die Politik. Sie fordern daher ein Wahlrecht für Frauen. Viele Männer sind dagegen. Sie sagen: „Frauen verstehen nichts von Politik.“ Oder: „Frauen entscheiden nur mit ihren Gefühlen.“ Und: „Das Gehirn von Frauen ist zu klein.“

In Großbritannien gründet Emmeline Pankhurst im Jahr 1903 eine Frauenbewegung. Die Frauen wollen erreichen, dass auch sie wählen können. Die Farben der Bewegung sind weiß, lila und grün. Weiß steht für Reinheit, lila für die Würde und grün für die Hoffnung. Ihr Motto ist „Taten statt Worte“. Zeitungen nennen die Frauen, die für das Wahlrecht (englisch „suffrage“) kämpfen, Suffragetten.

Die Frauen erproben neue Protestmethoden. Sie drucken Plakate. Sie organisieren große Protestmärsche. Sie stören öffentliche Versammlungen. Sie entrollen Banner mit dem Slogan „Votes for Women“. Sie erreichen aber nichts. Im Gegenteil. Die Regierung geht hart gegen die Frauen vor. Polizisten schlagen protestierende Frauen mit Schlagstöcken. Viele werden verhaftet und bekommen hohe Strafen.

Auch die Proteste der Frauen werden gewalttätiger. Sie schlagen Fensterscheiben ein. Sie sprengen Briefkästen und sie zünden leerstehende Häuser an.

1914 beginnt der Erste Weltkrieg. Das Frauenwahlrecht ist kein Thema mehr. Viele Männer sind im Krieg. Die Frauen übernehmen ihre Arbeit. 1918, am Ende des Krieges, bekommen Frauen das Wahlrecht. Aber nicht alle Frauen dürfen wählen. Für Frauen gelten andere Bedingungen als für Männer. Sie müssen über 30 Jahre alt sein und zudem etwas besitzen. Erst ab 1928 können in Großbritannien alle Männer und Frauen ab 21 Jahren wählen, egal, ob sie arm sind oder reich.