Deine Rechte!

Autor: Stephan Scharinger

Jedes Jahr am 10. Dezember feiern wir weltweit den Human Rights Day. Dieser Tag der Menschenrechte erinnert daran, dass am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die UNO (United Nations Organisation; auf Deutsch: Vereinte Nationen) verkündet wurde. Die Vereinten Nationen haben damit auf die schrecklichen Verbrechen reagiert, die im Zweiten Weltkieg begangen worden waren. Die Erklärung beginnt mit dem berühmten Satz: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Die Menschenrechte gelten also für jede und jeden von uns – für Erwachsene auf der ganzen Welt genauso wie für Kinder und Jugendliche.

Was ist die UN-Kinderrechtskonvention?

Auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen gingen die Vereinten Nationen allerdings erst einige Jahrzehnte später genauer ein. Am 20. November 1989 wurde die Erklärung über die Rechte von Kindern verkündet. Aus diesem Grund gilt der 20. November als weltweiter Tag der Kinderrechte.

Die Kinderrechtskonvention der UNO gilt als der wichtigste weltweite Vertrag zu den Kinderrechten. Diese Rechte gelten für alle Personen, die jünger als 18 Jahre sind, also auch für Jugendliche. Alle Staaten der Welt mit Ausnahme der USA haben die Konvention angenommen. Auch Österreich hat sich durch die Annahme dazu verpflichtet, dass alle unsere Gesetze mit der Kinderrechtskonvenvention im Einklang sein müssen.

Die Erklärung der Kinderrechte beruht auf vier wichtigen Überlegungen:

1. Das Wohl der Kinder muss bei Gesetzen, die Kinder betreffen, im Vordergrund stehen.
2. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, ihre Meinung zu äußern, wenn sie direkt betroffen sind.
3. Alle Kinder haben das Recht, dass sie sich frei entwickeln können.
4. Kein Kind darf benachteiligt werden, etwa weil es eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder eine Behinderung hat.
   Außerdem wurde klargestellt, dass die Kinderrechte selbstverständlich für alle Geschlechter gleichermaßen gelten!

Seit 2011 besteht übrigens die Möglichkeit, dass sich Kinder und Jugendliche bei einer Verletzung ihrer Rechte direkt an die UNO wenden können. Die UNO kann die Vorwürfe dann untersuchen und eingreifen, wenn ein Staat die Kinderrechte schwer verletzt.

Kinder und Jugendliche kämpfen für ihre Rechte

Im Artikel 32 der Kinderrechtskonvention wird zwar geregelt, dass Kinder und Jugendliche nicht wirtschaftlich ausgebeutet werden dürfen. Trotzdem wird geschätzt, dass rund 160 Millionen Kinder weltweit unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen (*): Sie dürfen keine eigenen Entscheidungen treffen, bekommen wenig oder kein Geld und dürfen nicht in die Schule gehen. Betroffene Kinder und Jugendliche haben sich zusammengeschlossen und fordern eine Verbesserung: Sie wollen zwar arbeiten, um damit ihre Familien zu unterstützen, aber unter besseren Bedingungen. Die Kinder haben selbst eine Initiative gestartet: Der 9. Dezember gilt seit 2006 als Welttag der arbeitenden Kinder – und so denken wir einen Tag vor dem Human Rights Day auch daran, dass Kinder und Jugendliche selbst für ihre Rechte eintreten.  

* Quelle: polis aktuell 1/2023, S. 13