Die Hauptstadt Brasilia liegt im Landesinneren. Größer und bekannter sind allerdings Rio de Janeiro und São Paulo. Letzteres ist eine Einwanderermetropole, ein kompliziertes Labyrinth aus unzähligen Hochhäusern und die sechstgrößte Stadt der Welt. Hier steht das größte Wohnhaus der Welt namens „Copan“: Darin wohnen in unglaublichen 1160 Wohnungen rund 5000 Menschen. Etwas weiter nördlich direkt am Meer liegt Rio de Janeiro. Dort breitet auf dem Berg Corvocado der weltberühmte Cristo Redentor – Christus der Erlöser – seine Hände schützend über der Stadt aus.
Armes, reiches Brasilien
In dem südamerikanischen Land gibt es viele Reiche, aber noch mehr arme Menschen. Die Wirtschaft ist seit einigen Jahren schwach, das bedeutet, viele Menschen haben keine Arbeit und deshalb wenig Geld, können wenig kaufen und leben einfach und bescheiden. In den großen Städten gibt es zahlreiche „Favelas“, Armenviertel, die oft an Hügeln entstanden sind. In diesen Stadtteilen gibt es meist weder (ständig) Strom noch Kanalisation, es herrscht eine hohe Kriminalität. Im Gegensatz dazu ist Brasilien reich an Bodenschätzen: Es gibt haufenweise Erdöl, Eisen, Kohle, Gold und Edelsteine. Es werden Flugzeuge gebaut und Kaffee, Zuckerrohr und Sojabohnen angebaut. Doch trotz dieser guten Voraussetzungen hat das Land leider viele Probleme. Jair Bolsonaro, seit Anfang 2019 brasilianischer Präsident, versucht mit allen möglichen Mitteln, die Wirtschaft anzukurbeln. Etwa möchte er die Landwirtschaft stärken, indem er duldet, dass immer mehr Weide- und Ackerflächen durch die Rodung des Regenwalds entstehen.
Grüne Lunge der Erde
Dieser Wald, der größte Urwald auf der ganzen Erde, ist etwas ganz Besonderes. Der Amazonas ist die Heimat unzähliger verschiedener, oft seltener Tiere: Tiger, Ameisentiere, Pumas, Faultiere, Affen, Chamäleons oder Zwergelefanten. Auch die Pflanzenwelt ist einzigartig. Es gibt mehr als 2500 verschiedene Baumarten, die größten unter ihnen werden bis zu 60 Meter hoch! Über dem feuchtwarmen Dschungel hängt stets eine riesige Wolkendecke. Sie hält die Sonnenstrahlen ab und kühlt das riesige Waldgebiet. Bäume und Pflanzen nehmen unglaubliche Mengen an CO2 aus der Luft auf und produzieren lebenswichtigen Sauerstoff. Nicht umsonst wird er als die „grüne Lunge der Erde“ bezeichnet. Im feuchten Amazonasbecken regnet es ziemlich viel. Überhaupt ist das Klima in Brasilien überwiegend tropisch, heiß, schwül und feucht. Die Temperatur ändert sich mit den verschiedenen Jahreszeiten nur wenig. Da Brasilien überwiegend auf der Südhalbkugel der Erde liegt, ist es im Norden heißer als im Süden. Dort herrscht ein recht angenehmes Klima, in höheren Regionen fällt im Winter sogar manchmal Schnee.
Ballverrückt
Das Maracanã in Rio de Janeiro ist das vielleicht berühmteste Fußballstadion der ganzen Welt. Hier werden die spannendsten Matches der besten Fußballclubs ausgetragen. Die Brasilianerinnen und Brasilianer sind völlig fußballverrückt! Fast jedes Kind spielt von klein auf und träumt davon, einmal so erfolgreich zu werden wie die Ball-Champions Ronaldo, Pelé, Neymar oder Marta, die traditionell auf ihren Trikots nur ihre Vornamen stehen haben. Öfter als jedes andere Land der Erde wurde Brasilien Fußballweltmeister: fünfmal. Und doch gilt für die ballverrückte Nation, was für alle Sportlerinnen und Sportler weltweit gilt: Mal gewinnst du, mal verlierst du. Im Jahr 1950 etwa musste Brasilien mit einer herben Niederlage fertig werden. Das Land richtete die ersten Titelkämpfe aus und ging als klarer Favorit in das Turnier. In der Endrunde war das kleinere Nachbarland Uruguay der Gegner. Brasilien war punktemäßig voran, ein Unentschieden hätte für den Sieg ausgereicht. Trotz einer Führung von eins zu null konnten die Uruguayer völlig überraschend das Match eins zu zwei für sich entscheiden. Die Brasilianer waren am Boden zerstört und verwendeten in Folge ihre weißen Trikots, die sie bis dahin getragen haben, nie wieder. Seither spielen die „Kanarienvögelchen“ lieber in gelb-blauen Dressen, welche ihnen viel Fußball-Glück bringen sollten.
Im Samba-Fieber
Das brasilianische Temperament zeigt sich nicht nur am Rasen, sondern auch im Fasching. In dieser Zeit wetteifern die besten Tanzschulen um den ersten Platz, den „Pokal“. Sie tanzen Samba zur gleichnamigen Musik. Entstanden ist sie aus jenen Rhythmen und Klängen, die afrikanische Sklaven aus ihrer Heimat mitbrachten. Der brasilianische Karneval beginnt traditionell am Freitag vor dem Aschermittwoch. Zehntausende Tänzer,prächtig gekleidete Sambaköniginnen und Trommler nehmen daran teil. Sie haben das ganze Jahr über hart gearbeitet, um sich die Kostüme leisten zu können, die sie für nur wenige Stunden tragen. Tausende Besucherinnen und Besucher von überall auf der Welt kommen in dieser Zeit vor allem in die beiden Karnevalshochburgen Rio de Janeiro und São Paulo und genießen das farbenfrohe Spektakel, die prachtvollen Motivwagen und fantasievollen Kostüme.
Für den Rest des Jahres spielt der Tourismus eine eher untergeordnete Rolle. Vielleicht auch wegen der Größe und der schlechten Inlandsflugverbindungen kommen vergleichsweise wenige Menschen, um dieses tolle und riesige Land kennenzulernen, wo viel Action herrscht, es aber leider auch viele Probleme gibt.