Wahlen in den USA

Kamala Harris ist in diesem Sommer eine der berühmtesten Frauen der Welt geworden. Und im November hat sie gute Chancen, auch zur einflussreichsten Frau der Welt gewählt zu werden, als neue Präsidentin der Vereinigten Staaten. 

Foto: Group Pictures/Shutterstock.com

Ein Kommentar von Armin Wolf

Die USA, das reichste und mächtigste Land der Welt, hatten in ihrer Geschichte schon 46 Männer im Präsidentenamt, aber noch nie eine Frau. Eine hätte es 2016 beinahe geschafft – Hillary Clinton. Aber am Ende verlor sie ganz knapp gegen Donald Trump, der dann vier Jahre lang Präsident war.

Jetzt versucht es Kamala Harris gegen Trump. Das kam ziemlich überraschend – auch für sie selbst. Eigentlich wollte Joe Biden im November wieder gegen Donald Trump kandidieren. Joe Biden war die letzten vier Jahre US-Präsident und Kamala Harris war seine Stellvertreterin. Biden ist allerdings schon 81 Jahre alt und zuletzt hat man immer öfter gemerkt, dass er nicht mehr sehr fit ist. In einer Fernsehdebatte gegen Trump im Juni wirkte Biden so müde, langsam und zerstreut, dass sich immer mehr seiner Unterstützter große Sorgen machten, ob er Trump noch einmal besiegen könnte. Am Ende ließ sich Biden davon überzeugen, dass es besser wäre, wenn er nicht noch einmal antritt. Als neue Kandidatin schlug er seine Stellvertreterin vor: Kamala Harris.

Wer ist Kamala Harris?

Geboren: 1964

Aufgewachsen: in Kalifornien und Kanada

Vater: als schwarzer Student aus Jamaika in die USA eingewandert, später Wirtschaftsprofessor an verschiedenen Universitäten

Mutter: Krebsforscherin, aus Indien nach Amerika übersiedelt

Schwester: Harris' engste Beraterin

Privat: seit zehn Jahren mit einem Rechtsanwalt verheiratet, zwei Stiefkinder

Ausbildung: Besuch der Howard University in Washington (USA), die bekannteste Universität für Afroamerikaner*innen; später Studium der Rechtswissenschaften in Kalifornien
 

Politische Position

o gegen die in den USA verbreitete Todesstrafe

o für mehr Klimaschutz

o für strengere Waffengesetze

o für das Recht auf Abtreibung

o für die Unterstützung finanziell schwacher Familien

o für höhere Steuern besonders reicher Bürger*innen
 

Berufliche Meilensteine:

o Als Staatsanwältin brachte Harris Sexualverbrechen gegen Kinder vor Gericht.

o 2003 wurde Harris als erste schwarze Frau von den wahlberechtigten Bürger*innen zur Generalstaatsanwältin San Franciscos gewählt. Sie galt als strenge Verfechterin von „law and order“ (Recht und Ordnung) und war zum Beispiel dafür, die Eltern von Kindern zu bestrafen, die öfter die Schule schwänzen.

o 2010 wurde sie „Attorney General“ von Kalifornien, einer Kombination aus oberster Staatsanwältin und Justizministerin.

o Einige Jahre später bewarb sie sich um einen Sitz im US-Senat, also im Parlament der USA. Unter den 100 Senator*innen gab es außer ihr nur noch zwei weitere Afroamerikaner, obwohl gut 13 Prozent der US-Bevölkerung Schwarze sind. 

o 2020 wurde sie die erste Vizepräsidentin der USA – und erste schwarze Person in diesem Amt.

Die erste Frau im Weißen Haus?

Bereits im Jahr 2020 wollte Kamala Harris Präsidentin werden. Aber die Demokratische Partei, zu der sie gehört, entschied sich damals für Joe Biden als Kandidaten, der dann ja auch die Wahl gegen Donald Trump von der Republikanischen Partei gewann. Harris wurde Bidens Stellvertreterin. In den USA ist das ein wichtiges Amt, weil Präsident und Vizepräsidentin gemeinsam als Team kandidieren und gemeinsam gewählt werden. Und weil die Vizepräsidentin automatisch zur Präsidentin wird, falls der Präsident sterben sollte, amtsunfähig wird oder zurücktritt.

Das alles ist nicht passiert, Joe Biden ist noch ein paar Monate lang Präsident, aber er kandidiert für keine zweite Amtszeit mehr, sondern hat eben Harris als seine Nachfolgerin vorgeschlagen. Obwohl sie laut Umfragen keine sehr beliebte Vizepräsidentin war, startete ihr Wahlkampf um die Präsidentschaft sehr viel besser und schwungvoller, als viele erwartet hatten. Mittlerweile sagen viele Expert*innen, dass Kamala Harris gute Chancen hat, im November gegen Donald Trump zu gewinnen. Dann würde sie als erste Frau ins berühmte „Oval Office“ einziehen, in das ovale Chefbüro im Weißen Haus in Washington, dem Amtssitz des amerikanischen Präsidenten – oder der Präsidentin.

Mehr über den Kandidaten der Republikanischen Partei, Donald Trump, kannst du in der Herbst-Ausgabe von TOPIC nachlesen.

Warum ist die Wahl in den USA für uns in Österreich wichtig? Das kannst du hier herausfinden.

Jetzt seid ihr dran!

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