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Zauber einer Mondnacht | TOPICdigi

REIMEREI – Juni 2025

Zauber einer Mondnacht

TOPIC lädt dich auf eine romantische Wanderung durch eine Sommernacht ein. Es erwarten dich stille Wälder, sternklare Nächte und viel Mondenschein. Ja, bei dem Dichter Rainer Maria Rilke wird die Welt sogar „monden“.

Foto: Sergey Nivens/Shutterstock.com

Vergiss


Vergiss, vergiss, und lass uns jetzt nur dies

erleben, wie die Sterne durch geklärten

Nachthimmel dringen, wie der Mond die Gärten

voll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie's

spiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Schein

entsteht, ein weißer Schatten in dem Glanz

der Dunkelheit. Nun aber lass uns ganz

hinübertreten in die Welt hinein

die monden ist.

Rainer Maria Rilke (1875–1926), österreichischer Lyriker

Vergiss deine Sorgen

Rainer Maria Rilke fordert dich auf, die Sorgen des Tages zu vergessen und dich ganz auf das nächtliche Naturerlebnis einzulassen. Er benutzt dazu eine malerische Sprache. Es macht nichts, wenn du nicht jeden Satz verstehst. Wichtig ist, dass du die Stimmung fühlst, die das Gedicht vermittelt.
Vielleicht gelingt dir das noch besser, wenn du dir die Vertonung des Gedichtes anhörst. Starte dazu das verlinkte Video.

Die Welt die monden ist

Mondnacht

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff (1788–1857), deutscher Lyriker

Erde an Himmel

Das Gedicht „Mondnacht" ist eines der schönsten Gedichte der Romantik. Das Zeitalter der Romantik dauerte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein.
Joseph von Eichendorffs Naturgedicht handelt von der Einheit von Himmel und Erde. Der Dichter (das lyrische Ich) ist in der dritten Strophe von Sehnsucht erfüllt. Sehnt sich Eichendorff nach seiner schlesischen Heimat? Das Gedicht entstand nämlich im fernen Berlin. Oder sehnt er sich nach seiner himmlischen Heimat bei Gott? Was glaubst du?

Abendlied

(gekürzt)

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämm'rung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Matthias Claudius (1740–1815)

Jetzt bist du dran!

Eine Reimfolge bezeichnet das Muster, nach dem die Reimwörter in einer Strophe angeordnet sind. Die unterschiedlichen Reime werden dabei mit Buchstaben gekennzeichnet.

Im Gedicht „Abendlied“ findest du diese Reimfolge:

a (aufgegangen), a (prangen), b (klar), c (schweiget), c (steiget), b (wunderbar) – also a a b c c b

-> Überlege: Welche Reimfolge hat das Gedicht „Mondnacht“ von Eichendorff?

-> Höre dir die Vertonung des Abendliedes durch das Ensemble „Collegium Vocale Jever“ an.

-> Versuche danach, eine oder mehrere Strophen des Abendliedes auswendig zu lernen. Wie viele Strophen schaffst du?

Abendlied | Der Mond ist aufgegangen

Videoquelle: Collegium Vocale Jever/Youtube

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