REIMEREI – Juni 2024

Reiselust und Reisefrust

Sommerzeit ist Reisezeit. Vielleicht fährst du ans Meer oder in die Berge. Vielleicht besuchst du Verwandte oder du bereist mit deiner Familie ein fernes Land auf einem anderen Kontinent. Sicher wirst du viel Schönes erleben. Manchmal kann das Reisen aber auch anstrengend sein.

Foto: Antonio Guillem/Shutterstock.com

Sightseeing
von Elisabeth Steinkellner

Ich mag nicht mehr gehen,
ich mag nichts mehr sehen,
ich will nicht mehr laufen
und will nicht mehr schnaufen!

Ich hasse Museen
(erst recht Schlangesteh’n!),
Gemälde, Paläste,
historische Reste,
und Kirchen, barocke,
samt Orgel und Glocke.
Mir ist dieses öde
Zeugs echt zu blöde!

Ich brauch eine Pause
und auch eine Jause,
ich sag’s nicht, ich schrei’s:
Her mit dem Eis!


Elisabeth Steinkellner, geboren 1982, ist eine österreichische Dichterin. Sie wuchs im südlichen Niederösterreich auf und lebt und arbeitet in Baden bei Wien.

Erzähle davon!

Geht es dir auch manchmal so, wie in dem Gedicht Sightseeing? Das Wort bedeutet, dass man gezielt Sehenswürdigkeiten in Städten und in der Natur besucht und betrachtet. Das kann schön sein, ist aber auch oft anstrengend und manchmal auch nervig.

Hast du schon einmal eine Sightseeing-Tour mitgemacht? Erzähle davon!

Wie reagierst du, wenn es dir ganz einfach zu viel wird?

Reiselied
von Joseph von Eichendorff

So ruhig geh' ich meinen Pfad,
So still ist mir zu Mut;
Es dünkt mir jeder Weg gerad'
Und jedes Wetter gut.

Wohin mein Weg mich führen mag,
Der Himmel ist mein Dach,
Die Sonne kommt mit jedem Tag,
Die Sterne halten Wach.

Und komm' ich spät und komm' ich früh
Ans Ziel, das mir gestellt:
Verlieren kann ich mich doch nie,
O Gott, aus Deiner Welt!
 

Joseph Eichendorf schrieb das Gedicht im Jahre 1826. Das war die Zeit der Romantik. Reisen und Wandern war damals sehr beliebt. Sehnsuchtsland war Italien. Aber man wanderte auch gerne durch Deutschland oder Österreich. 

Jetzt bist du dran!

In welcher Stimmung wandert Eichendorff durch die Welt? Überlege welche Adjektiva zutreffen und welche nicht:

zuversichtlich, optimistisch, ängstlich, deprimiert, gelassen, fröhlich, verärgert

Wie unterscheidet sich das Reisen heute vom Reisen damals?
Zähle jeweils Vor- und Nachteile auf!

Kluge Sätze über das Reisen

Welche der folgenden Sätze über das Reisen gefällt dir am besten? Begründe deine Wahl!
 

Erforsche die Welt, denn es gibt keinen anderen Weg, der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Seneca
 

Die besten Reisen, das steht fest, sind die oft, die man unterlässt!
Eugen Roth
 

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
Alexander von Humboldt
 

Wir sterben nicht an den Gefahren, wir sterben an unserer Angst vor diesen Gefahren.
Andreas Altmann
 

Eine Reise ist ein vortreffliches Heilmittel für verworrene Zustände.
Franz Grillparzer