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Der flehende Blick der Tiere | TOPICdigi

REIMEREI – April 2025

Der flehende Blick der Tiere

„Die Frage heißt nicht: Können Tiere denken oder reden? Sondern: Können sie leiden?“, schreibt der Philosoph Jeremy Bentham (1748–1832). Zwei Dichter sind sich einig: Die Augen der Tiere sind wie Fenster in deren Seele. Dort erblickt man ihre Leiden und ihre Freuden.

Foto: Karel Bartik/Shutterstock.com

Der Panther

(Im Jardin des Plantes, Paris)

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke

Österreichischer Erzähler und Lyriker

Rainer Maria Rilke (1875–1926) gilt als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. Der Panther (Untertitel: Im Jardin des Plantes, Paris) entstand um 1902. In drei Strophen wird ein hinter Gitterstäben gefangener Panther beschrieben, wie er im Pariser Jardin des Plantes (botanischer Garten) gezeigt wurde.

Übrigens: Der deutsche Moderator Thomas Gottschalk ist ein großer Rilke-Fan. Er hatte das Gedicht „Der Panther“ in der Handschrift von Rainer Maria Rilke in seiner Villa in Kalifornien an der Wand hängen. Doch bei einer Brand-Kathastrophe wurde das Haus zerstört – und auch das handgeschriebene Gedicht verbrannte.

Hör dir „Der Panther“ hier an:

Videoquelle: YouTube/LYRIK! #literaturforum

Diskutiert in der Klasse

Im Blick der Tiere kann man oft erkennen, ob es ihnen gut geht oder ob sie leiden. Welche Möglichkeiten haben Tiere noch, sich uns Menschen mitzuteilen? Nennt einige Beispiele bei Katzen, Hunden und Pferden.

Foto: Elizaveta Galitckaia/Shutterstock.com

Es ist als Mensch deine heilige Pflicht

Es ist als Mensch deine heilige Pflicht,
den Tieren, die dir ihr Dasein weihn,
ein gütiger, milder Schutzherr zu sein.
Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du,
das Tier hat Freude und Schmerz wie du,
das Tier hat ein Recht zu leben wie du.

Nicht viel sind dir, Mensch, der Tage gegeben,
doch kürzer noch ist des Tieres Leben.
Und muß es dein armer Sklave sein,
in dunkler Nacht wie im Sonnenschein,
und opfert es dir seine Kraft und Ruh,
und wendet dir all seine Neigung zu,
oder flieht es dich angstvoll, weil es ihm scheint,
du seiest sein allergrößter Feind,
o, sei sein Schutzherr!

Es kann nicht klagen,
den Schmerz, kann dir seinen Dank nicht sagen,
O, sieh sein flehendes Auge an,
es blickt eine verwunschene Seele dich an!

Peter Rosegger

Volksdichter und Vordenker

Ein großes Anliegen Peter Roseggers (1843–1918) war der Tierschutz. Er sagte einmal: „Im Angesicht der Qualen, die den hilflosen Tieren von Menschen zugefügt werden, möchte ich euch anflehen: Erbarmen! Erbarmen für die Tiere!“ Mit klaren Worten kritisierte er den Umgang mit Tieren, etwa bei Pferderennen. Dabei werden die Pferde oft bis zur völligen Erschöpfung angetrieben und über gefährliche Hindernisse gejagt.

Jetzt seid ihr dran!

In den letzten Jahren wurden viele Gesetze erlassen, um das Leben der Tiere zu verbessern. Doch wie genau werden Tiere geschützt?

Gruppenarbeit:

  1. Bildet Gruppen und recherchiert im Internet und findet ein Tierschutzgesetzt.
  2. Schreibt die wichtigsten Infos zu diesem Gesetz auf (Was wird geschützt? Warum ist dieses Gesetz wichtig?).
    Beispiel: In Zirkussen und ähnlichen Einrichtungen ist es verboten, Wildtiere wie Löwen oder Elefanten zu halten oder für Shows einzusetzen ...
  3. Präsentation: Am Ende stellt jede Gruppe ihre Ergebnisse vor.

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