Spaziergang im Weltraum

„Der Weltraum. Unendliche Weiten.“ Mit diesen Worten beginnt die Serie „Raumschiff Enterprise“ (auf Englisch: „Star Trek“), die 1966 zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt wurde. Schon damals war Science-Fiction ein beliebtes Genre – und ist es heute noch.
Vielleicht kennst du die Star-Wars-Filme und -Serien, die es seit 1977 gibt, oder hast den Kino-Blockbuster „Dune“ gesehen. In diesen Geschichten, die oft in der Zukunft spielen, geht es um Reisen durch den Weltraum. So weit ist die Technik derzeit noch nicht, aber es gibt schon beeindruckende Dinge, die möglich sind: Menschen können zum Mond fliegen, arbeiten auf der Internationalen Raumstation (ISS) und machen sogar Spaziergänge im All.

Eine kurze Geschichte der Weltraumforschung

Dass Science-Fiction seit den 1960er Jahren so beliebt wurde, hängt auch mit der Politik und der Geschichte der damaligen Zeit zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich die beiden Supermächte USA und Sowjetunion feindselig gegenüber. Der sogenannte Ost-West-Konflikt oder „Kalte Krieg“ begann. Die beiden Supermächte führten zwar nicht direkt Krieg gegeneinander, versuchten sich aber in vielen Bereichen zu übertrumpfen – so auch in der Weltraumforschung. 1957 gelang es der Sowjetunion, den ersten künstlichen Satelliten „Sputnik 1“ ins All zu befördern. Dieser Erfolg leitete das „Space Race“ ein: das Rennen um die Vorherrschaft im Weltraum.

1961 gelang es erneut der Sowjetunion, den ersten Menschen in den Weltraum zu schicken: Der russische Kosmonaut Juri Gagarin umkreiste einmal die Erde. Im Jahr 1965 fand dann der erste Weltraumspaziergang oder Außenbordeinsatz statt: Alexei Leonow verließ sein Raumschiff, die „Woschod-2“, und verbrachte etwa zwölf Minuten im Weltraum. Es gab aber ein Problem: Sein Raumanzug blähte sich so stark auf, dass er fast nicht mehr durch die Luke in sein Raumschiff zurückkehren konnte.

1969 gelang es schließlich den Amerikanern mit der Apollo-11-Mission, Menschen auf den Mond zu bringen. Das war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Weltraumforschung.

Seit 1998 – also einige Jahre nach dem Ende des „Kalten Krieges“ – arbeiten die USA, Russland, Japan, Europa und Kanada gemeinsam am Projekt ISS. Im Jahr 2000 zog die erste Langzeitbesatzung auf der Raumstation ein, seit damals ist sie dauerhaft bewohnt. Dort werden viele Experimente durchgeführt, um mehr über das Weltall zu lernen.

Der erste private „Spaziergang" im All

Am 10. September 2024 startete die Mission „Polaris Dawn“. Das Besondere an dieser Mission war, dass sie nicht staatlich, sondern privat finanziert wurde: Der US-amerikanische Unternehmer, Pilot und Milliardär Jared Isaacman mietete ein Raumfahrzeug von SpaceX. SpaceX ist ein Raumfahrtunternehmen, das 2002 von Elon Musk gegründet worden ist. Zusammen mit drei Mitarbeitern von SpaceX flog Jared Isaacman ins All. Während der fünftägigen Mission machten sie viele Experimente, zum Beispiel mit neuen Raumanzügen und Kommunikationssystemen.
Zum ersten Mal in der Geschichte konnte eine Privatperson einen Außenbordeinsatz durchführen: Jared Isaacman und die SpaceX-Ingenieurin Sarah Gillis stiegen am 12. September 2024 für rund 26 Minuten aus ihrem Raumfahrzeug aus, blieben dabei aber an einer Leiter befestigt. So richtig „spazieren“ gingen sie also doch nicht.

Die Medien haben vielfach über den ersten privaten Weltraumspaziergang berichtet. Hier kannst du dir einen Video-Beitrag der deutschen Tagesschau vom 12. September 2024 dazu ansehen.

Die nächsten Schritte in der Weltraumforschung

Der Erfolg der Polaris-Dawn-Mission zeigt, dass wir in Zukunft auf weitere spektakuläre Ergebnisse in der Weltraumforschung gespannt sein dürfen. Geplant sind neue Mondmissionen und eine Mondbasis, schließlich soll auch der Mars besser erforscht und von Menschen bereist werden. Und Unternehmen wie SpaceX oder Blue Origin arbeiten an Ideen für den Weltraumtourismus. Wer weiß, vielleicht bereist ja du eines Tages den Weltraum im Urlaub.