Der Iran und seine Verbündeten

Der Nahostkonflikt ist ziemlich kompliziert. In der aktuellen Ausgabe von TOPIC (Jänner 2025) erfährst du vieles über die Geschichte Palästinas und Israels sowie über den Krieg im Gazastreifen, der am 7. Oktober 2023 begonnen hat. Während Israel Hilfe von den USA und einigen europäischen Ländern bekommt, wird die palästinensische Hamas vom Iran und anderen Gruppen wie der Hisbollah unterstützt. Welche Rolle spielen diese Player im Nahostkonflikt?

Israel und der Iran: Erzfeinde seit 1979

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat eine lange Geschichte. Kaum zu glauben, dass es einmal eine Zeit gab, in der die beiden Länder eng zusammenarbeiteten. Bis 1979 war der Iran ein Königreich, es herrschte ein Schah (so nannte man den damaligen König). Damals pflegten Israel, die USA und der Iran enge Beziehungen. Sogar die Existenz Israels als Staat wurde vom Iran anerkannt.

Der Schah wollte den Iran modernisieren und führte zum Beispiel das Frauenwahlrecht ein. Dennoch waren viele Menschen unzufrieden mit seiner Politik. Gegner wurden oft verfolgt, und Korruption im Land war ein großes Problem. Religiöse Führer kritisierten außerdem, dass der Schah den Islam zu wenig beachtete.

1979 gab es eine Revolution: Der Schah musste fliehen, und die religiösen Führer übernahmen die Macht. Der Iran wurde zu einer „Islamischen Republik“, in der religiöse Gesetze das Leben bestimmten. Seitdem sehen viele Politiker im Iran Israel als Feind. Sie glauben, ein jüdischer Staat, der von den USA unterstützt wird, gehöre nicht in eine muslimische Region. Außerdem möchte der Iran selbst die wichtigste Macht im Nahen Osten sein. Wichtige Politiker im Iran haben immer wieder davon gesprochen, dass Israel „ausgelöscht“ werden müsse. Sie bezeichnen die USA und Israel als „großen und kleinen Satan“. Solche Aussagen verschärfen die Feindschaft und das Misstrauen zwischen den Ländern.

Auch beim Thema Atomkraft gibt es Streit. Der Iran sagt, er benutze Atomenergie nur friedlich. Israel befürchtet aber, dass der Iran in Wirklichkeit Atomwaffen bauen will. Deshalb hat der israelische Geheimdienst Cyberangriffe auf den Iran gestartet und iranische Wissenschaftler getötet. Beide Länder sehen sich also gegenseitig als Bedrohung für ihre eigene Sicherheit.

Der Iran und die Hisbollah

Um gegen Israel vorzugehen, unterstützt der Iran Gruppen wie die Hamas in Gaza und die Hisbollah im Libanon. Die Hisbollah wurde in den 1980er-Jahren gegründet, als es im Libanon einen Bürgerkrieg gab und Israel den Süden des Landes besetzte.
Die Hisbollah gehört zum schiitischen Islam, der zweitgrößten Glaubensgruppe innerhalb dieser Weltreligion. Die Hisbollah ist streng religiös und sieht den Obersten Führer des Iran auch als ihren eigenen geistlichen Führer an. Sie ist sowohl eine Partei, als auch eine militärische Gruppe. Sie hat nicht nur im Libanon, sondern auch in benachbarten Ländern großen Einfluss, zum Beispiel in Syrien.

Der Iran gibt der Hisbollah viel Geld und Waffen (z. B. Raketen und Drohnen), damit sie gegen Israel kämpfen kann. Außerdem werden Kämpfer der Hisbollah vom Iran trainiert.
Der Iran wird für seine Unterstützung der Hisbollah international stark kritisiert. Jene Länder, die die Hisbollah als terroristische Gruppe betrachten, fordern Sanktionen. Das heißt: Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, um den Einfluss der Hisbollah im Nahen Osten einzuschränken.

Du siehst: Der Nahostkonflikt hat viele Ursachen. Es gibt Streit um Religion, Politik, Land und Macht. Um das alles besser zu verstehen, muss man tief in die Geschichte und die Politik dieser Region eintauchen.

Was zuletzt geschah: Machtwechsel in Syrien

Vielleicht hast du es in den Nachrichten gehört: In Syrien wurde der Präsident Baschar al-Assad gestürzt. Er war seit dem Jahr 2000 an der Macht und ist immer wieder sehr hart und brutal gegen die Menschen in seinem Land vorgegangen. 2011 begann deswegen ein Bürgerkrieg, bei dem Hunderttausende Menschen ums Leben kamen und Millionen flüchten mussten.

Assad wurde vom Iran, von Russland und der Hisbollah unterstützt. Aber bewaffnete Gruppen, die gegen ihn kämpften, konnten ihn schließlich am 8. Dezember 2024 aus dem Amt vertreiben. Diese Gruppen wurden von der Türkei, den USA und Saudi-Arabien unterstützt.

Überall auf der Welt feierten Syrer, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, den Sturz von Assad. Jetzt hoffen viele, dass es in Syrien endlich Frieden gibt und sie in ihre Heimat zurückkehren können.

Wenn du mehr über die Lage in Syrien wissen möchtest, schau dir dieses Video von MrWissen2go an, das wir dir hier verlinkt haben.