NEWS – März 2025

China und die anderen

Im März-TOPIC erfährst du, wie rasant sich Chinas Wirtschaft entwickelt hat. Doch China ist auch ein autoritärer Staat: Die Menschen dürfen ihre Meinung nicht frei äußern, sie haben keine Wahl zwischen verschiedenen Parteien und ihr Leben wird vom Staat überwacht. Das wirkt sich auch auf den Umgang mit Minderheiten in China aus. Darüber und über Chinas Verhältnis zur Insel Taiwan geht es in diesem Text.

Foto: Shutterstock AI Generator/Shutterstock.com

Minderheiten in China

China ist ein riesiges Land mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohner*innen. Die große Mehrheit von ihnen bilden die Han-Chinesen (über 90 Prozent). Sie sprechen die Sprache Mandarin und haben eine gemeinsame Kultur und Geschichte. Daneben gibt es noch 55 anerkannte Volksgruppen. Diese Minderheiten haben oft ihre eigene Sprache, Traditionen und manchmal auch ihre eigene Religion.

Die Uiguren
Die Volksgruppe der Uiguren spricht eine Sprache, die mit Türkisch und Usbekisch verwandt ist. Fast alle Uiguren gehören dem Islam an. Sie leben vor allem in der Region Xinjiang im Westen Chinas.

Die chinesische Regierung überwacht Xinjiang sehr streng. In den letzten Jahren gab es viele Berichte darüber, dass Uiguren unfair behandelt werden. Ihnen wird zum Beispiel verboten, ihre Religion frei auszuüben. Es gibt auch Berichte über Zwangsarbeit, bei der Uiguren in Fabriken oder auf Feldern arbeiten müssen, oft ohne fairen Lohn und unter schlechten Bedingungen. Besonders umstritten sind die sogenannten Umerziehungslager. Dort sollen Uiguren gezwungen werden, ihre Sprache und Kultur aufzugeben.
Die chinesische Regierung behauptet, dass diese Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung dienen. Doch internationale Organisationen, die das Einhalten der Menschenrechte bewerten, kritisieren Chinas Vorgehen scharf.

Tibet
Auch in Tibet gibt es große Spannungen. Im Jahr 1950 wurde Tibet von China besetzt. Viele Tibeter*innen betrachten sich aber als unabhängig. Sie fordern zumindest mehr Autonomie, das heißt Selbstständigkeit, für die Region Tibet. Auch darauf reagiert China sehr hart: Die Region wird streng überwacht, die Religionsfreiheit wurde eingeschränkt, die tibetische Sprache und Kultur werden unterdrückt. Zahlreiche Tibeter*innen wurden verhaftet, weil sie sich öffentlich gegen die chinesische Kontrolle ausgesprochen haben.

Jetzt seid ihr dran!

Arbeitet im Team. Öffnet diesen Link und schaut euch die Landkarte genau an. Beantwortet nun folgende Fragen:

1. Wofür stehen die vier Farben Braun, Lachs, Grün und Blau?

2. Wie heißt die Hauptstadt der Region Xinjiang, in der die Uiguren leben?

3. Wie heißt die Hauptstadt von Tibet?

4. Was ist die Hauptstadt Chinas?

5. Etwa 8 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner*innen Chinas gehören einer Minderheit an. Wie viele Menschen sind das?

Die Lösung findet ihr hier.

Foto: hyotographics/Shutterstock.com

China und Taiwan: Eine komplizierte Geschichte

Taiwan ist eine Insel im Südosten Chinas und liegt nur 180 km von der Küste Chinas entfernt. China betrachtet Taiwan als Teil des eigenen Staates, während Taiwan sich als unabhängiges Land sieht. Das führt zwangsläufig zu Konflikten. Welche Geschichte steckt dahinter?

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte Bürgerkrieg in China. Die Kommunisten haben diesen Krieg gewonnen und die Volksrepublik China gegründet. Die Verlierer – nämlich die Regierung der früheren Republik China – sind 1949 nach Taiwan geflohen und haben dort, in der Stadt Taipeh, ihre eigene Regierung fortgesetzt. Seitdem gibt es eigentlich zwei chinesische Staaten. Wenn wir von China sprechen, meinen wir aber immer die Volksrepublik China, und statt Republik China sagen wir fast immer Taiwan. Nur wenige Länder der Welt erkennen Taiwan als eigenständigen Staat an. Auch Österreich arbeitet mit Taiwan zusammen, zum Beispiel beim Handel, erkennt das Land aber nicht als eigenen Staat an.

Taiwan ist ein demokratisches Land, in dem es freie Wahlen und Meinungsfreiheit gibt. Viele Bewohner*innen fürchten, dass sie diese Freiheiten verlieren würden, wenn Taiwan ein Teil Chinas wäre.

In den letzten Jahren ist der Konflikt zwischen China und Taiwan stärker geworden. China schickte immer wieder Militärflugzeuge und Militärschiffe in die Nähe von Taiwan, das seinerseits militärisch durch die USA unterstützt wird. Wie der Konflikt weitergeht, ist völlig unklar. Es könnte zu einem Krieg kommen, wenn China versucht, Taiwan militärisch zu erobern. Gleichzeitig hoffen viele auf eine diplomatische Lösung: Sie wünschen sich, dass der Streit durch Gespräche und Verhandlungen gelöst wird. Die Welt schaut also genau hin, wie diese komplizierte Beziehung weitergeht.

Schwierige Begriffe

Im Text kommen einige schwierige Begriffe vor. Überlege, welche Erklärung jeweils die richtige ist?

1. Autoritärer Staat
a) Das Land ist eine Demokratie
b) In diesem Land gibt es freie Wahlen
c) In diesem Land gibt es keine Freiheitsrechte

2. Uiguren
a) Eine Volksgruppe in China, die Mandarin spricht
b) Eine Volksgruppe in China, die dem Islam angehört
c) Eine Volksgruppe, die in Tibet lebt

3. Autonomie
a) Selbstständigkeit
b) Unterdrückung
c) Demokratie

4. Bürgerkrieg
a) Eine andere Bezeichnung für Zweiter Weltkrieg
b) Krieg innerhalb eines Landes
c) Krieg zwischen China und den USA

5. Taipeh
a) Hauptstadt der Volksrepublik China
b) Insel, auf der Taiwan liegt
c) Hauptstadt von Taiwan

6. Diplomatie
a) Verhandlungen zwischen zwei Staaten
b) Krieg zwischen zwei Staaten
c) Spionage zwischen zwei Staaten

Vergleicht die Ergebnisse in der Klasse.

Diskussion in der Klasse

Wie geht es den Menschen in Taiwan, welche Ängste und Hoffnungen haben sie? Schaut euch das Video „Proteste in Taiwan: Die zornige Jugend Taipehs“ auf YouTube an. Besprecht in der Klasse, für welche demokratischen Werte sich vor allem die jungen Menschen in Taiwan einsetzen.

Proteste in Taiwan

Videoquelle: Der Spiegel/YouTube

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